Formale Extreme in der Schriftgestaltung

 

Nach dem Motto »Es lebe die Übertreibung« reizt das Projekt die Grenzen gut lesbarer Schriften aus und erforscht Alphabete in ihren radikalsten Auswüchsen. Nicht nur formal und typografisch, sondern auch die technischen Bedingungen sowie die typografischen Anwendungen können radikal angelegt sein. »Hardliner« ist eine Schriftidee, die inspiriert ist von südamerikanischen Favela-Graffities. Deren Schriftzüge und Zeichen dienen innerhalb der Favelas als Ausdrucksmittel von Gruppenzugehörigkeit und werden angewandt, um Gang-Reviere zu markieren. Formal interessierten  vor allem die Linienführung der Schriftzüge und Zeichen mit ihren abgeknickten Kanten und scharfen Ecken. Sie kommen mit wenigen oder keinen verschnörkelten Elementen aus. Sie wirken ebenso ausdrucksstark wie simpel und dennoch dekorativ.

 

Der Ursprung der Schrift »HARDLINER« liegt in Grotesk-Schriftformen. Allerdings wird das Schriftbild, sowie der Lesefluss durch neue Elemente gebrochen. Diese Störungen ergeben sich durch die von der Norm abweichende, diagonale Linienführung, wie sie auch in den genannten Favela-Graffities häufig vorkommen. Die Kontraste zwischen geometrischen Buchstaben, runden Formen, spitzen Winkeln und diagonalen Linien, verleihen dem Schriftbild eine spannungsvolle Eigendynamik. In der Kombination mit Grotesk-Buchstaben wird das Bild der Schrift unterstützt und besonders interessant. Aufgrund der plakativen Wirkung ist »HARDLINER« vor allem als Displayschrift geeignet.

 

2016 | Schrift und Typografie | Plakate, 70cm × 100cm, 50cm × 70cm, Digitaldruck